Filterwörter sind Verben, die auf die sinnliche Wahrnehmung und die Gedanken der POV-Charaktere aufmerksam machen, z. B. hören, sehen, schmecken, fühlen, riechen, denken, erkennen, entdecken, spüren, wissen, scheinen, können u.ä.

Probleme:

  • Filterwörter schaffen Distanz
    Beim Filtering erleben Leser:innen die Handlung durch den Wahrnehmungsfilter des POV-Charakters. Dadurch wird den Leser:nnen klar, dass sie sich nicht in der Geschichte befinden, sondern jemand anderes die Geschichte erlebt. Dies erschwert eine Identifikation mit den Figuren, wodurch es zu einem passiven Leseerlebnis kommt. 
  • Durch die häufige Verwendung von Filterwörter erfolgt ein Wechsel vom „Show“ zum „Tell“
  • Gefahr sich häufig wiederholender Satzkonstruktionen, z. B. Ich/Sie sah … Ich/Sie hörte … Ich/Sie glaubte …
  • Es werden Informationen eingestreut, die oft unnötig sind. Wenn ein POV-Charakter etwas wahrnimmt, muss dies nicht erwähnt werden. Der Erzähler kann ohnehin nur wiedergeben, was der POV-Charakter erlebt (sieht, hört, etc.)

Alle Filterwörter streichen?
Nein. Filterwörter sind nicht immer schlecht, z. B. in Dialogen (da sie im normalen Sprachgebrauch häufig verwendet werden und dem Dialog dadurch Natürlichkeit verleihen) oder wenn bewusst eine Distanz zwischen Leser:innen und POV-Charakter aufgebaut werden soll. Das richtige Maß macht’s.

Beispiel 1

Mit Filter:
Sie saß am Strand und sah die Sonne aufgehen. Sie hörte das Meer rauschen und fühlte den Wind im Haar.

Ohne Filter:
Sie saß am Strand. Die Sonne ging auf, das Meer rauschte und der Wind spielte in ihrem Haar.

Beispiel 2

Mit Filter:
Er hörte leise Pianomusik. Auf einem Podest im hinteren Teil der Bar sah er einen Flügel.

Ohne Filter:
Leise Pianomusik schwebte durch den Raum. Ein Flügel thronte auf einem Podest im hinteren Teil der Bar.

Happy writing,
deine Charlotte