Buchsatz ist eine Kunst für sich, vor der ich großen Respekt habe. Es ist superschwer ein Buch zu setzen, das den LeserInnen eine optisch ansprechende Gestaltung und optimale Lesbarkeit liefert und so den Lesefluss und die Lesefreude steigert.
Im letzten Jahr habe ich drei Bücher aufgrund des Buchsatzes abgebrochen, und zwar in erster Linie wegen mangelhafter Schwarz-Weiß-Aufteilung, d. h. der Verteilung von Text und Leerraum, was das Lesen für mich sehr erschwerte. So „rutschen“ meine Augen z. B. oft in die falschen Zeilen, wenn die Typo für mich flimmert und der Zeilenabstand zu eng ist. Auch stellen Seiten, auf denen 35 Zeilen von vorne bis hinten mit Buchstaben gefüllt sind – ohne z. B. Zeileneinzüge, Zeilenumbrüche, Absätze – , also keinen Weißraum bieten, eine Herausforderung für mich dar.
Um die richtige Balance von schwarzen (Text) und weißen (Leerraum) Anteilen, eine ansprechende Optik und eine gute Lesbarkeit zu erreichen, gilt es, verschiedene Faktoren zu berücksichtigen, z. B.
- Schriftart und Schriftgröße
- Textdichte: Anzahl der Wörter pro Zeile, Wortabstand, Zeilenlänge und Zeilenabstand
- Absatzformatierung: Einzüge, Zeilenabstände, Absatzabstände u.a.
- Seitengestaltung: Die Platzierung von Textblöcken, Überschriften (und Bildern)
Durch die Kombination dieser Elemente wird eine ausgewogene Gestaltung erreicht, die die Lesbarkeit des Buches optimiert und eine angenehme Leseerfahrung bietet. Natürlich zeichnet sich ein professioneller Buchsatz nicht nur durch die Schwarz-Weiß-Aufteilung aus, sondern berücksichtigt die Lesegewohnheiten des Zielpublikums und befolgt zahlreiche andere Regeln, z. B. zur Gestaltung von Umbrüchen, Trennungen, Seitenenden und mehr. Diese findest du z. B. hier: https://www.typolexikon.de
Einige Kniffe, mit denen ich die Schwarz-Weiß-Aufteilung bereits beim Schreiben unterstütze, um die Lesbarkeit zu verbessern:
- Nach 3 – 6 Sätzen (es muss natürlich sinnvoll bzw. logisch sein) füge ich einen Zeilenumbruch ein, um den Text in gut lesbare Abschnitte zu unterteilen und notwendige Weißanteile zu schaffen.
- Normalerweise arbeite ich mit kurzen Kapiteln, um ein hohes Erzähltempo zu sichern. Da ein Kapitel auf einer neuen Seite beginnt und durch die Kapitelüberschriften (darunter sind Leerzeilen, bevor es mit dem Text weitergeht) entstehen automatisch Weißflächen.
Statt kurzer Kapitel für eine neue Szene können auch Absätze (Zeilenumbruch und Leerzeile) eingefügt werden, um Weißraum zu erzeugen.
- Dialoge bringen Luft, da wörtliche Rede verschiedener Personen stets mit einem Zeilenumbruch am Ende einer wörtlichen Rede und einem Zeileneinzug am Anfang einer neuen wörtlichen Rede verbunden ist.
Happy writing,
Charlotte