Die Schreibtipps-to-go sind so angelegt, dass auf einer DIN A4-Seite Tipps gegeben werden, mit denen Texte sofort verbessert werden können. Bei dem Thema „Telling“ ist diese Kürze schwer möglich. Hier ein Überblick über beliebte Bereiche, in die sich das Telling leicht einschleicht. Die genannten Bereiche werden in der Serie Schreibtipps-to-go nochmals einzeln behandelt.

Show, don’t tell ist ein Terminus, der sicherlich allen Autoren:innen bereits begegnet ist. Es bedeutet, einen bestimmten „Gegenstand“ nicht vom Standpunkt des Erzählers aus zu beschreiben, sondern mittels Handlung und Dialog. Durch Showing wird:

  • das Interesse des Lesers, der heutzutage an filmische Erzählstrukturen gewohnt ist, wachgehalten,
  • der Erzähler in den Hintergrund gedrängt und
  • dem Leser die Identifikation mit den Charakteren erleichtert.

Für mich ist Telling ein Mafiaboss, der seine Finger in allen Geschäften hat. Er mischt in vielen Bereichen des Schreibens mit und ist schwer besiegbar, da er viele Fallen bereithält. Dazu zählen :

  • Häufige Verwendung von Filterwörtern/Filtering: Filterwörter sind Verben, die auf die sinnliche Wahrnehmung und die Gedanken der POV-Charaktere aufmerksam machen, z. B. hören, sehen, schmecken, fühlen, riechen, denken, erkennen, entdecken, spüren, wissen, scheinen, können u.ä.
    Tipp: Filterwörten möglichst streichen (siehe Schreibtipps-to-go: Filterwörter/Filtering)
  • Eng verbunden mit Filtering und eine weitere Telling-Falle ist die Wiederholung immer gleicher Satzstrukturen (sofern diese nicht an bestimmten Stellen als rhetorisches Stilmittel beabsichtigt ist), z. B. Ich/er sie ging …, Ich/er/sie sah … Ich/er/sie dachte …
    Hierdurch driftet der Autor:in leicht vom Showing zum Telling ab. Zudem besteht die Gefahr, den Leser:in durch die gleiche Satzstruktur zu langweilen.
    Tipp: Variation der Satzstruktur. (Ein Beispiel findet sich in dem Blogbeitrag Schreibtipps-to-go: Filterwörter/Filtering)
  • Beschreibung von Gefühlen,
    z.B. „Sie hatte große Angst.“ ist Telling. Zum Showing gelange ich, indem ich die „Angst“ beispielsweise in Körpersprache umwandle und dem Leser physische Angst-Signale zeige, wie kalter Schweiß, feuchte Hände, bebende Unterlippe u.v.m.
    Tipp: (siehe Schreibtipps-to-go: „Show, don’t tell – Gefühle“)
  • Filler. Abgesehen davon, dass sie ohnehin aus der Geschichte gestrichen werden sollten, da sie nicht zum Plot beitragen und das Erzähltempo drosseln, findet sich hier vorwiegend Telling, da dem Leser:in meist Schlag auf Schlag, z.B. Backstory-Informationen, präsentiert werden.
    Tipp: Backstory-Informationen an passenden Stellen einfließen lassen (1-2 Paragraphen Telling stören die Leser i. d. R. nicht.)
  • Passivsätze statt Aktivsätze. Ein Passivsatz entsteht, wenn das Subjekt des Aktivsatzes zum Objekt und das Objekt zum Subjekt gemacht wird. Zu viele dieser Passiv-Konstruktionen bergen die Gefahr ins Telling abzudriften und eine Distanz zum Leser aufzubauen.

An manchen Stellen kommen Autor:innen in einem Roman nicht ohne Telling aus. Es sollte jedoch nicht überhandnehmen.

Happy writing,
deine Charlotte