Köln-Blog Nr. 11 – Tasty India (Indische Spezialitäten)

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Treffen mit Tom Fröhlich aus dem Thriller ASKLEPIOS im indischen Restaurant Tasty India

Hallo ihr Lieben,

es duftet sooooo gut. Kein Wunder! Heute habe ich mich nämlich zum Lunch im Tasty India verabredet, und zwar zum Mittagsbuffet, um nicht die Qual der Wahl eines einzigen Gerichtes überleben zu müssen, sondern im Genuss zahlreicher Köstlichkeiten zu schwelgen. Schließlich steckt in mir nicht nur eine kleine Prinzessin, sondern auch eine große Maharani.

Okay, ich gestehe, die indische Küche mit ihrer Vielfalt an Gerichten und Gewürzen, die zwischen dem Himalaya und der Südspitze des Subkontinents zuhause sind, ist für mich eine der besten der Welt. Dies liegt nicht nur an der Geschmacksvielfalt, sondern auch an der großen Auswahl vegetarischer Optionen, die dem Hinduismus zu verdanken sind.

Da Tom noch nicht da ist, unterdrücke ich den Drang, mich auf das Buffet zu stürzen, und inhaliere stattdessen das Ambiente: Orange Wände, Lampenschirme aus bunten Stoffen, und Bilder mit indischen Motiven lassen mich in eine andere Welt abtauchen. Es würde mich nicht überraschen, am Nachbartisch Olivia und Jai, die Protagonisten aus dem Liebesroman „Wer Liebe verspricht“, der in Indien während der Kolonialzeit spielt, zu entdecken. Obwohl … Jai alleine wäre natürlich viel besser. Dann könnte ich sozusagen die Gunst der Stunde nutzen. Und warum sollte er nicht im Tasty India sein? Schließlich treiben sich meine Figuren auch außerhalb meines Thrillers ASKLEPIOS herum.

Ich drehe meinen Kopf wie eine Eule auf den Rücken, um jeden Winkel des Restaurants nach dem gutaussehenden Romancharakter zu durchforsten. Trotz meiner Kopfakrobatik fehlt von Jai jede Spur. Stattdessen erfassen meine Augen einen schlaksigen, jungen Mann, dessen Gesicht von einer riesigen Kaugummiblase verdeckt wird. Über der Blase schwebt orange-rotes Haar wie der Heiligenschein über dem Haupt eines Engels.

Plopp! Die Blase ist geplatzt, die Überreste verschwinden blitzschnell im Mund. Stattdessen nistet sich ein Grinsen in seinem Gesicht ein. „Hi, Charlotte. Ich hole mir erst mal etwas zum Essen, bevor ich mich setze.“
     Ich verschlucke die Begrüßungsformel und hetze hinter ihm ans Büffet. „Sieht total lecker aus.“
     „Absolut“, nickt Tom und schaufelt mariniertes Hühnerfleisch mit Joghurt aus dem Tandoor Ofen, Lammfleisch in Curry-Sauce, Reis und verschiedene Chutney auf seinen Teller.
     Ich halte mich an die vegetarischen Currys, und so landen hausgemachter Hüttenkäse mit Erbsen, frischer Blumenkohl mit Kartoffeln, Gemüse der Saison, Reis und verschiedene Brotsorten auf meinem Teller.

„Mattar Paneer esse ich auch gerne.“ Tom verstaut seinen Kaugummi in der Backentasche und schiebt eine Portion Hühnchen in seinen Mund.
     Meine Augen weiten sich. Mein Blick bohrt ungeniert durch seine Wange.
     Er deutet meine Geste richtig. „Kaugummi ist mein persönliches Markenzeichen. Nehme ich nie raus. Solltest du als Autorin eigentlich wissen. Schließlich hast du mir diese Marotte zugeschrieben.“
     Ich lege das Besteck zur Seite, fische meine Kladde aus der Tasche und blättere wild. Da steht’s! „Tom Fröhlich: Kaugummi, Hacker, Indien-Fan“, murmele ich.
     „Sag ich doch“, bestätigt Tom. „Ich stehe total auf indisches Essen und Bollywood-Filme.“
     „Na, da bin ich ja froh, dass ich zwei Jahre Bollywood-Dancing gemacht habe“, sage ich unüberlegt.
    „Cool.“ Tom zwirbelt das Kaugummi in die andere Backentasche. „Mach mal.“

 

 

„Was?“ Die Röte steigt mir ins Gesicht. Ganz sicherlich nicht von der Schärfe. Die Gerichte sind nämlich nur mittelscharf gewürzt und Chili und Konsorten werden zusätzlich separat gereicht.
     „Wenn du tanzt, hast du bei mir einen Wunsch frei.“
     „Aladin und die Wunderlampe, oder wie?“ Meine Mundwinkel wandern in die Höhe.
     „Tja, ich bin ja nicht nur IT-Spezialist für das Kommissariat, sondern auch ein top Hacker.“ Die Sommersprossen auf seiner Nase hüpfen. „Schon wieder vergessen?“
     „Nein, ich erinnere mich. Mein Kurzzeitgedächtnis ist grandios. Ich vergesse immer nur, was ich letzte Woche geschrieben habe. An das, was ich heute getextet habe, erinnere ich mich ausgezeichnet.“ Ich gönne mir einen Schluck Mango Lassi.  „Ich habe nichts zum Hacken. Meine Freunde posten alles, was ich wissen möchte und auch nicht wissen möchte, vollkommen freiwillig in den sozialen Medien.“

„Wenn das so ist.“ Er balanciert das Kaugummi zwischen den Schneidezähnen, bevor seine Idee in meinen Curry platscht. „Ich könnte dir auch fünfzigtausend Euro überweisen.“
     Ich lache laut auf. „So viel Geld hast du nicht. Ich kenne deinen Kontostand. Schon vergessen? Ich bin die Autorin.“
     „Natürlich nicht von meinem Konto.“ Er schüttelt den Kopf.
     „Wie? Du meinst?“
     „Genau. Ich meine. Ich kann auf ein Konto zugreifen, wo enorm viel Kohle liegt. Das fällt denen nicht mal auf.“
     „Aber das ist illegal!“ Meine Stimme kreischt wie eine Möwe.
     „Du hörst dich schon an wie Krause von der Spurensicherung.“ Toms Haare richten sich auf. Im Sonnenlicht, das durch die große Fensterfront fällt, sprühen die Haarspitzen helle Funken. „Nervend!“

„Okay, die Chance bekomme ich wohl nur einmal im Leben“, denke ich laut, springe von meinem Sitz und fange an meine Bollywood-Künste zum Besten zu geben. Für meinen Geschmack treffe ich die Takte, die aus den Lautsprechern klettern, hervorragend.
     Tom wirft den Kopf in den Nacken und lacht schallend. Sein Adamsapfel hüpft noch taktvoller als ich.
     „Ist das mies!
     Zugabe!
    Ist mir nochmals fünfzigtausend wert!“ Er schlägt mit der flachen Hand mehrmals auf den Tisch.
     Mein Lassi hüpft genauso grazil wie ich.

 

Und natürlich kann ich Toms Angebot unter keinen Umständen ausschlagen und hopse fröhlich weiter. Wundert euch also nicht, wenn ihr demnächst nichts mehr von mir zum Lesen bekommt. Dann gab es wohl Zugabe um Zugabe, ich wurde reich, tummele mich nun in Goa am Strand und mache einen auf Maharani.

Das wäre sooooo dufte!

Herzlichst
Charlotte

 

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Der Blogpost enthält unbezahlte Werbung (Nennung von Restaurants und Romanen)