Treffen mit Klaus Krause aus dem Thriller ASKLEPIOS im Joe Champs – American Sportsbar & Restaurant
die Weihnachtszeit hat es sich heimlich, still und leise in Köln bequem gemacht und leuchtende Lichterketten auf Bäume und Büsche, in Geschäfte und Galerien gestreut. Die Weihnachtsmärkte locken mit Sternenlichtern und Spezialitäten, und ich taumele – mit Tüten und Taschen beladen – durch den Weihnachtstrubel. Vor mir sehe ich schon das Restaurant Joe Champs, dessen weihnachtliche Beleuchtung mich durch die Fensterfronten anstrahlt.
Da jeder in der Adventszeit bekanntlich etwas Gutes tun sollte, werde ich heute nicht alleine in das American Restaurant gehen, sondern dort den kauzigen Krause aus meinem Thriller ASKLEPIOS mit unzähligen Leckereien beglücken. Das „Classic American Food“ wird nämlich garantiert seine permanent schlechte Laune wegwischen und ein Weihnachtslächeln auf sein Gesicht zaubern
Ich öffne die Tür zum Champs und werde von einem lebensgroßen Weihnachtsmann begrüßt. Flott flüstere ich ihm meine Weihnachtswünsche ins Ohr. Dabei fällt mein Blick auf die Hall of Fame, wo sich Fotos bekannter Stars und Sternchen, die bereits im Champs gefeiert haben, aneinanderreihen. Neugierig huschen meine Augen über die Bildergalerie, und Lukas Podolski zwinkert mir verschwörerisch zu. Etwas enttäuscht stelle ich fest, dass immer noch kein Schnappschuss von mir hier hängt, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt.
Am Empfangspult strahlt mich ein junger Mann an und führt mich zu dem von mir reservierten Tisch. Vor Freude über die Weihnachtsdekoration hüpfe ich im Takt zur Musik hinter ihm her. Hier ist einfach alles herrlich amerikanisch: üppig und bunt, glitzernd und glimmernd. Auch das Publikum ist bunt gemischt, im Geist vereint durch das „Classic American Food“ und die legendären Sportevents im Champs.
Ich blättere durch die Speisekarte und gebe eine umfangreiche Bestellung auf, um Krause zu überraschen. Da ich seinen Charakter für meinen Roman erfunden habe, kenne ich selbstverständlich seine Vorlieben, und so wähle ich unter anderem exklusive Burger mit frischen Zutaten und 100% Rindfleisch, das auf offener Flamme gegrillt und mit hausgemachtem Coleslaw serviert wird, Spareribs in Honig-BBQ-Sauce. Dazu noch zwei frisch gezapfte Kölsch.
Gerade habe ich meine Wünsche aufgegeben, als Krause seinen Bauch am Empfangspult vorbeischiebt und miesmutig auf mich zu stapft. „So eine blöde Idee von dir“, schimpft er. „Ein Interview mit mir für unsere Leser? Blödsinn! Du schreibst sowie nur das, was du willst, und nicht das, was ich sage.“
„Ich freue mich auch dich zu sehen“, erwidere ich seine herzliche Begrüßung und lasse es mir nicht nehmen, ihn zu umarmen und seine dicken Wangen zur Krönung mit Küssen zu stempeln.
Mit dem Jackenärmel wischt er sich die Beweise meiner Zuneigung von den Backen. „Das ist ja noch schlimmer, als ich erwartet habe.“ Seine Augen funkeln wie geröstete Kastanien.
„Ach, Klausi“, seufze ich und schenke ihm ein warmes Lächeln. Schließlich ist bald Weihnachten.
„Du sollst mich nicht immer Klausi nennen.“ Er rückt den Stuhl vom Tisch und setzt sich schwerfällig. „Also, was willst du wissen?“
„Gar nichts“, lache ich. „Das war nur ein Vorwand, um dich herzulocken. Ich möchte dich zum Essen einladen.“
„Das glaube ich im Leben nicht.“ Er streicht mit einer pummeligen Hand über seinen kahlen Schädel. „Versteckte Kamera oder was?“
„Nun gut“, gestehe ich. „Du musst mir nur eine einzige Frage beantworten. Danach darfst du alles essen, was ich bestellt habe.“
„Ne, ne, ne“, er wackelt mit seinem dicken Zeigefinger. „Wahrscheinlich hast du nur Gurkenscheiben und Möhrenraspeln bestellt. Schließlich bist du eine Vegetarier-Tussi.“
Der Himmel schickt mir eine freundliche Kellnerin, die den Tisch mit Burgern, Sparerips, French Fries, Onionrings und Knoblauchbaguette füllt. „Der Rest kommt sofort“, bemerkt sie mit einem Grinsen auf Krause, der die Köstlichkeiten mit seinen Augen bereits angeknabbert „Also, was willst du wissen?“, fragt er prompt.
„Könntest du unseren Lesern bitte kurz erklären, warum du immer schlechte Laune verbreitest und so eine Giftspritze bist.“
Krause spitzt die Lippen. Fast weinerlich sagt er: „Weil ich immer, immer Hunger habe. Meiner Frau bin ich zu dick, und sie hat mich auf Diät gesetzt. Sie packt mir immer nur Gurkenscheiben und Karottensticks in meine Lunchbox, aber das bringt überhaupt nichts. Du hältst den Stift in der Hand und lässt mich einfach nicht abnehmen. Dabei wäre ich auch gern so schlank und sexy wie Kommissar Spike.“
Ich verkneife mir ein Lachen und schiebe den Teller mit dem Burger zu ihm. Begeistert beißt er hinein und rollt entzückt mit den Augen. „Köstlich!“, schnurrt er wie ein Kater hinter dem Ofen.
„Das freut mich.“ Ich grinse breit. „Es ist wirklich gemein von mir, aus dir einen stets übergewichtigen Charakter für meinen Roman zu machen. Aber weißt du was?“ Ich schenke ihm ein warmes Weihnachtslächeln. „Heute kannst du so viel essen, wie du willst, und morgen schreibe ich dir trotzdem fünf Kilo weniger auf die Rippen. Wie klingt das?“
Krause verschluckt sich vor Überraschung, hustet und spült seine Kehle mit dem Kölsch durch.
Und dann, ja dann, geschieht ein kleines Weihnachtswunder: Krause strahlt mich über das ganze Gesicht an und tätschelt sogar meine Hand.
Ein wundervolle Weihnachtszeit wünscht euch herzlichst
Charlotte
Der Blogpost enthält unbezahlte Werbung (Nennung des Restaurants)