Karl Lagerfeld, der deutsche Modeschöpfer, Designer, Fotograf und Kostümbildner, wird für mich immer „Karl der Große“ bleiben. Von Paris aus hat er die Modewelt — ein Reich zwischen Kunst, Kultur und Kommerz — regiert: kreativ und kultiviert, geistreich, genial, großzügig und gebildet. (Seine Bibliothek beheimatete übrigens 300.000 Bücher.) Über ein halbes Jahrhundert ist es diesem Visionär gelungen, immer wieder zukunftsweisende Ideen hervorzubringen, u. a. für die Häuser Chloe, Fendi und Chanel. Wie er das übermenschliche Arbeitspensum bewältigte, ist kaum vorstellbar. Sicherlich war dies nur mit einer enormen Disziplin und Haltung möglich, die mit einem außerordentlichen Talent durch eine höhere Instanz gekrönt wurden.

Paul Sahner, eine der Größen des Boulevard-Journalismus, hatte das Privileg, den Modezaren über 15 Jahre zu begleiten und ihm in Interviews nahe zu kommen. In diesem Buch präsentiert Sahner diese Gespräche und gibt damit Einblicke in die Gedanken und Gefühle Lagerfelds.

Meine Meinung: Manches aus dem Buch war für mich nicht neu, anderes schon. Auf jeden Fall hat es mir große Freude bereitet, die Interviews, Anekdoten und Bonmots zu lesen und in ein Stück Mode- und Zeitgeschichte einzutauchen.  Und „doch, doch, doch“ … oft hatte ich das Gefühl, Karl vor mir zu sehen und zu hören. Das war einfach wundervoll.

Eine Empfehlung für alle, die sich für Mode und Modegeschichte interessieren oder gerne Biografien und Erinnerungen von Künstlern lesen.

Erschienen im mvg Verlag, 2. aktualisierte und erweiterte Ausgabe 2019, 512 Seiten,
Taschenbuch 14,99 Euro