Head-hopping bedeutet, dass die Erzählperspektive (POV) innerhalb einer Szene wechselt, d.h. die Geschichte/Szene wird aus der Perspektive einer Person erzählt und plötzlich springt der Autor unkontrolliert in den Kopf/die Innenansicht einer anderen Figur. Dadurch gerät der Leser ins Stolpern und wird aus der Erzählung herausgerissen.

Head-hopping-check

Der POV-Charakter, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, bietet dem Leser Zugriff auf:

  • Emotionen
  • Gedanken
  • Sinneserfahrungen (Sehen, Hören, Schmecken, Fühlen, Tasten, Riechen)

Charaktere, aus deren Sicht die Geschichte nicht erzählt wird, bieten dem Leser Zugriff auf:

  • Beobachtbares Verhalten (z. B. Bewegungen, Gesten)
  • Hörbares Verhalten (z. B. direkte Äußerungen, Ticks wie Stottern)

Bei der Ich-Perspektive ist dies relativ einfach einzuhalten. Schwieriger wird es bei der personalen Perspektive. Z. B. habe ich den Roman DRACHENKÖNIGIN aus dieser Perspektive (Jade) geschrieben. Somit erlebt der Leser die Geschichte aus Jades Sicht und hat direkten Zugriff auf ihre Emotionen, Gedanken und Sinneserfahrungen. Es ist in dieser Perspektive nicht möglich, plötzlich in das Innenleben eines anderen Charakters einzutauchen, z. B. Liam, und zu schreiben, was Liam gerade denkt und fühlt. (Denn das kann Jade nicht wissen.) Liam muss seine Gedanken laut äußern (wörtliche Rede), damit sie für den Leser erlebbar werden.

Schwieriger wird es bei der multipersonalen Perspektive (nutze ich für Thriller, um dem Leser die Möglichkeit zu bieten, das Innenleben verschiedener Figuren zu erleben). Durch eine Vielzahl von POV-Charakteren ist die Versuchung groß, von einem Kopf in den nächsten zu hopsen.

Was tun?

Um Head-hopping zu vermeiden,

  • lege ich beim Plotten die POV-Charaktere fest,
  • schreibe über jedes Kapitel den Namen des POV-Charakters, aus dessen Sicht die Szene erzählt wird und lösche dies erst nach der finalen Überarbeitung,
  • füge bei einem Wechsel des POV-Charakters ein neues Kapitel/einen Absatz ein (s. Schreibtipps-to-go „Zeilenumbruch versus Absatz“), um den Leser auf einen Wechsel vorzubereiten.

Happy writing,
deine Charlotte