Über den Rat „Show, don’t tell“ ist jeder Autor:in schon gestolpert. Im Deutschen wird das „show“ mit dem Begriff „szenisches Erzählen“ gleichgesetzt und „tell“ mit „narrativem Erzählen“. Ich selbst benutze die Begriffe „aktives“ versus „passives“ Schreiben.

Schreibe ich „aktiv“, meide ich z. B. Filterwörter und Info-Dumping und nutze Körpersprache, um dem Leser:in die Gefühle der Protagonisten zu zeigen. Der Leser:in kann live dabei sein, in Handlungen und Dialoge eintauchen und Körpersprache „übersetzen“. Dadurch werden Szenen emotionaler, anschaulicher und lebendiger. Der Leser:in wird aktiv eingebunden.

Beispiel für „tell“: Julia hatte große Angst.

Umwandlung in „show“ (je nach Erzählperspektive können externe oder interne Merkmale/Körpersprache herangezogen werden), z. B.

  • Physische Angst-Signale: Kalter Schweiß, feuchte Hände, bebende Unterlippe, Schultern straffen sich, Stimme wird schrill u.v.m.
  • Interne Angst-Signale: Herzschlag erhöht sich, Blase löst sich, Knie werden weich u. a.
  • Mentale Angst-Reaktionen: Fluchtdrang, „Was-könnte-passieren“-Szenarien rasen durch den Kopf etc.

Beispiel für „show“ mit POV Julia: Julias Herzschlag näherte sich seinem Limit. Ihre Beine wurden weich, ihre Blase löste sich. Warmer Urin rann an ihren Schenkeln herab. Der Drang zu fliehen, wurde übermächtig.

Ich erzähle dem Leser nicht, dass Julia Angst hat, sondern zeige es ihm. Der Leser kann sich selbst „aktiv“ ein Bild von den Gefühlen der Protagonistin machen.

Happy writing,
deine Charlotte